In Kiel Schulmanagement studieren (Interview mit J. Schütte)

Im Artikel „Schulmanagement Studium“ hab ich kurz auf die unterschiedlichen Bedingungen der Masterstudiengänge „Schulmanagement“ geschaut. Nun freue ich mich, dass ich einen ehemaligen (ganz frisch!!) Studenten aus Kiel zum E-Mail-Interview gewinnen konnte: Jan Schütte, PR- und Kommunikationsberater (hier) und Herausgeber des Handbuches „Öffentlichkeitsarbeit macht Schule„.

Jan, Du hast  Ende März Dein Studium beendet.
Was war deine persönliche Motivation „Schulmanagement und Qualitätsentwicklung“ zu studieren?
Ich arbeite als selbstständiger PR- und Kommunikationsberater und habe einen meiner Schwerpunkte im schulischen Bereich. Da lag es für mich nahe, als Nicht-Pädagoge vertiefende Einblicke in wichtige schulische Entwicklungsfelder zu gewinnen, um so meine Beratungskompetenz auszubauen.
Denn eines ist auch klar: Schulische Öffentlichkeitsarbeit hat unheimlich viele Schnittstellen zu anderen Qualitätsbereichen und sollte immer in einem Gesamtkontext geplant und umgesetzt werden. Vielleicht wird sich Schule eines Tages auch dahingehend verändern, dass dort neben Lehrern auch andere Professionen versammelt sind. Auch das war und ist für mich eine Perspektive, die ich mit diesem Studium verbinde.

Hast du zwischen dem Kieler und anderen ähnlichen Angeboten abgewogen?
Ich wusste auch von dem Studiengang in Kaiserslautern, aber ernsthaft hat sich diese Alternative nicht wirklich gestellt – die geografische Entfernung zu Hamburg war mir einfach zu groß.

Was hat dir am Kieler Masterstudiengang am besten gefallen?
Ich denke, die inhaltliche und organisatorische Struktur des Studienganges ist gelungen. Vergleicht man ihn mit klassischen Fernstudiengängen, so hat man hier doch mehr Möglichkeiten des Austausches zu anderen Studierenden. Zu Beginn eines Moduls gibt es auf Basis des Studienbriefes eine Präsenzphase, gefolgt von Online-Synchronseminaren und eigenständig bearbeiteten Einsendeaufgaben. Die Klausur oder Klausurersatzleistung beendet dann das jeweilige Modul. So ist im Grunde für jeden Lerntyp etwas dabei und arbeitsintensive und etwas ruhigere Phasen halten sich die Waage. Auch die beiden Praktika waren gut, um in andere Bereiche hineinzuschauen. Doch wie jede Sache im Leben steht und fällt das Konzept mit den Beteiligten, und da muss ich ganz klar sagen, dass in unserer „Kohorte“ – so tauften wir unsere Lerngruppe nach den Modulen Vergleichsstudien und Diagnostik – über weite Strecken eine richtig gute (Lern-)Atmosphäre herrschte (ich freue mich schon auf die Anekdotensammlung bei der Abschlussfeier …). Auch der Kontakt zu vielen Dozent/innen war ausgesprochen locker und kooperativ. Ganz besonders möchte ich das Catering und die Betreuung während der Präsenzphasen in Kiel hervorheben – ich werde es vermissen!

Wie beurteilst du die Belastung – neben dem Beruf noch zu studieren?
Im Nachhinein bin ich einerseits froh, dass die Doppelbelastung vorbei ist, andererseits hatte ich sie zu Studienbeginn schlimmer befürchtet. Es gibt schon Phasen, wo es richtige „peaks“ gibt und man am Wochenende oder abends mehr oder weniger erschöpft an Aufgaben sitzt bzw. sitzen muss. Zum Glück zeichneten sich die meisten Aufgaben durch ein hohes Maß an Transfermöglichkeit aus. Das heißt, man konnte bzw. sollte an selbst gewählten Beispielen arbeiten und musste wenig Wissen reproduzieren. Der Termindruck zum Beispiel bei den Einsendeaufgaben sorgt glaube ich für ein Maß an Disziplin, das für solche Weiterbildungsstudiengänge unerlässlich ist. Eine spezielle Belastung ist dann nochmal die Masterarbeit, für die vier Monate Zeit ist. Mir hat es richtig Spaß gemacht, mal wieder wissenschaftlich zu arbeiten und eine Fragestellung so richtig zu durchdringen. Es gab allerdings auch viele Nächte, die früher endeten, weil irgendein Gedanke an die Arbeit mich beschäftigte.

Wenn du zurückschaust und aus deinen Erfahrungen lernst –  hast du einen Tipp für künftige Erstsemester?
Ich glaube, dass man neben dem inhaltlichen und über weite Strecken anwendungsorientierten Angebot des Studienganges insbesondere die Möglichkeiten der Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen nutzen sollte. Hier kommen aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands Menschen zusammen, die Schule „besser“ machen wollen, offen sind für Impulse und auch ein gutes Stück Distanz zum eigenen Tun haben. Fertige Rezepte allerdings gibt es hier nicht, und das ist meiner Meinung nach auch nicht möglich. Der Studiengang eignet sich gut, um aus der Entfernung auf seinen eigenen „Schulkosmos“ zu schauen und dann zu überlegen, welche Stellschrauben vielleicht geeignet sind für Entwicklungen oder Veränderungen. Wichtig ist auch der sensible Umgang mit dem Thema in der eigenen Schule. Für manchen Kollegen oder auch Schulleiter kann es wie ein Affront wirken, wenn man das frisch erworbene Wissen „auf der Überholspur“ im Lehrerzimmer präsentiert. Einen Tipp noch im Hinblick auf die Masterarbeit: Wer es einrichten kann, sollte sich ein paar Tage ausklinken und sich mit seinem Thema „in Klausur“ begeben, ohne Ablenkung vom Tagesgeschäft.
Zum Schluss noch eine alte Weisheit: Leerer Bauch studiert nicht gern. In diesem Sinne empfehle ich neben dem immer gut bestückten Obst- und Kuchenbüffet während der Präsenzphasen auch das auf der anderen Straßenseite am Sportforum befindliche „Campus Suite“ . Für die heimischen Synchronseminare sollte man sich mit seinen Liebsten gut stellen und sich Getränke und Snacks servieren lassen – ist für einen guten Zweck!

Vielen Dank für diesen Einblick, Jan!

www.schulkomzept.de
XING-Profil von Jan Schütte


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