Die 2. bayerische Stellvertreter-Studie

In Bayern ist ja sowieso alles ganz anders.
Das glaube ich nicht. Daher stelle ich hier eine Studie von P. Chott und der Seidel-Stiftung vor, die bayerische stellvertretende Schulleiter (Konrektoren) zu ihrer Arbeit befragt hat und die Ergebnisse mit einer annähernd gleichen Befragung von 2002 in Beziehung setzt.
Es liegen Antworten von einem Viertel (2002) bzw. über einem Drittel der bayerischen Grund-, Haupt-, Mittel- und Förderschulen vor. Auch wenn sich die Studie „nur“ auf Bayern bezieht, so lässt sich auch in anderen Bundesländern Grundsätzliches erkennen und ableiten.

=> Wer’s gleich selbst lesen will: hier ist die Studie zu finden. 160 Seiten, wobei der Textteil nur gut 30 Seiten ausmacht. Der Rest ist Anhang (Fragebogen, Grafiken, freie Antworten)

Unterteilt sind die Ergebnisse in fünf Bereiche:

  1. Tätigkeiten / Aufgaben
  2. Wohlbefinden, berufliche Zielsetzungen und Einstellungen
  3. Kooperation mit dem / Verhältnis zum Schulleiter
  4. Kollegiales und außerschulisches Umfeld
  5. Aus- und Weiterbildung

ich werd‘ mich auf zwei kleine Beobachtungen beschränken.
Neun Jahre seit der ersten Erhebung sind vergangen und auch in Bayern drehte sich das bildungspolitische Rad weiter, die Stärkung der schulischen Eigenverantwortung wird in Bayernebenfalls angepackt. Also: mehr Aufgaben für die Konrektoren? Die Studie legt es nahe, dass es immer vielfältigere und mehr Tätigkeiten für die Vertreter zu tun gibt. Um die Aufgaben klar festzuschreiben, arbeiten mittlerweile fast 60% der Befragten mit einem Geschäftsverteilungsplan (zum Vergleich: in 2002 25%). Dreiviertel haben diese Verteilung mitformuliert und von 90% wird das Festgehaltene auch umgesetzt. (Ist ein GVP in Bayerns Schulen jetzt verbindlich?)

Die Rolle des Konrektors erscheint inzwischen etwas mehr abgegrenzt vom „normalen“ Lehrerkollegium als noch vor einigen Jahren. Die Frage, wo die Personen in der Schule steht (beispielsweise „Prellbock“ zwischen Kollegium und Schulleiter), scheint allerdings vielerorts noch ungeklärt.

Leider wechselt zwischen 2002 und 2010 die grafische Darstellung. Das macht den visuellen Vergleich etwas anstrengend. Auch die Tabellen am Ende hätten gerne noch etwas Layout-Make-up vertragen können. Sei’s drum.

Ansonsten sind die Ergebnisse in der ersten Lektüre im Wesentlichen zwischen 2002 und 2010 beständig. (Was hab ich übersehen?)

Wie ließe sich die Studie zusätzlich nutzen -neben der bildungspolitischen Lektüre, „was ‚mal getan werden müsste“ oder einer gemeinsamen Klagemauer, dass es in Bayern auch nicht viel anders ist?
Die Studie weist in der Grundstruktur, aber auch in den zahlreichen Freiantworten, auf die besondere Arbeitsfeld eines stellvertretenden Schulleiters, eines Konrektors hin. Wer sich also auf eine entsprechende Stelle als  bewirbt oder dies anstrebt, findet hier Reflektionsanlässe par excellence.


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