Als Schulleiter die Schule wechseln (1/4)

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Als Schulleiter/in die Schule wechseln“. Die anderen Beiträge findest du hier:

  1. Warum die Schule wechseln?
  2. Wie wechsle ich als Schulleiter die Schule?
  3. Worauf sollte ich achten?
  4. Wie gelingt der Übergang in die neue Schule?

Es kann unterschiedliche Gründe geben, warum man als Schulleiter den Wunsch hat die Schule zu wechseln. Wie entsteht so ein Wechselwunsch?
Ich kann mich an den Moment noch sehr genau erinnern. Vor etwas mehr als zwei Jahren lag ich beim Osteopathen auf der Liege und er erzählte beiläufig von einer freien Schulleiterstelle in Kiel. Und ich dachte: „Hm, interessant…“ Er drückte und knetete weiter. Bei mir war in diesem Moment etwas aufgetaucht, was ich vorher noch nicht bewusst ausgesprochen hatte.

Anekdotische Sammlung von Motiven

Das Überraschende: Mir ging es damals (abgesehen von diesem Rückendings, weswegen ich beim Osteo war…) ausgesprochen gut. Ich hatte ein engagiertes, offenes Kollegium, einen unterstützenden, finanziell gut aufgestellten Schulträger und vielfältige, tolle Schülerinnen und Schüler, mit denen wir gut zusammenarbeiten konnten. Es hätte eigentlich noch 25 Jahre so weitergehen können. Und trotzdem regte sich etwas.

Auf SL-Treffen hatten ich dann in Pausen Gelegenheit mit Kolleginnen und Kollegen zu sprechen, die bereits einen Schulwechsel gemacht hatten. Von denen hörte ich unterschiedliche Beweggründe: Lust auf etwas Neues, Wunsch nach einem anderen Schulträger oder einem neuen Kollegium, ein kürzerer Arbeitsweg oder schlicht persönliche Weiterentwicklung.

Was mich selbst betrifft: Es war nie ein „Weg von“, sondern vielmehr ein „Hin zu“. Ich spürte, dass mir ein Ortswechsel guttun könnte. Und ein deutlich kürzerer Schulweg wäre auch interessant.

Was sagen die Studien?

Meine „Anekdoten-Sammlung“ deckte sich grob mit den Daten vom Schulleitungsmonitor 2022 der Wübben-Stiftung, die ähnliche Zahlen wie es die LineS-Studie 2020 herausbekam. (Kurzbericht LineS)

  • Die Hälfte der Schulleitungen will auf jeden Fall bis zur Pensionierung an der Schule bleiben.
  • Ein Viertel kann sich definitiv einen Wechsel vorstellen (und ein weiteres Viertel hat ist frisch im Amt, hat keine Meinung oder noch nie darüber nachgedacht).

Die Wechselwilligen wurden von der Wübben-Stiftung nach den Motiven gefragt. Die fünf am häufigsten genannten Motive waren
– zu wenig Unterstützung (48%)
– nicht angemessene Bezahlung (41%) (als Grund für einen Wechsel??)
– und der Wunsch nach beruflicher Entwicklung (40%)
– schlechte Arbeitsbedingungen (34%)
– Wunsch nach mehr Zeit für die Familie (28%)
Am Ende der Liste lagen schließlich „ungünstiger Standort der Schule“ (9 Prozent) und „schlechtes Arbeitsklima“ (7 Prozent).

Wnn du als Schulleiterin oder Schulleiter über einen Wechsel nachdenkst, bist du also keineswegs allein. Manchmal ist es der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung, manchmal die Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen und hin und wieder einfach nur die leise Frage: War das schon alles?

Erstaunlich selten werden ja der Standort oder das Schulklima als Gründe genannt. Entscheidend ist letztlich, was für dich persönlich den Ausschlag gibt. Denn: Veränderung ist möglich. Diese Stelle muss nicht das letzte Kapitel deiner Laufbahn sein. Schon allein dieser Gedanke öffnet neue innere Räume und ermöglicht Freiheit, neu zu denken und bewusster zu handeln.

Soll ich oder soll ich nicht?

Die Entscheidung, ob man wechseln sollte oder nicht, kann einem niemand abnehmen.
Es lohnt sich aber innezuhalten, um die eigene Situation ehrlich zu betrachten. Und den Mut aufzubringen, die Gedanken zuzulassen, in Ruhe zu betrachten, bevor man sie für sich bewerten muss.

Wie ein solcher Wechsel dann formal abläuft, erläutere ich im nächsten Beitrag.

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